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          17.03.2024

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 Bücherverbrennung 1933

 
  Die Bücherverbrennung fand im Jahre 1933 kurz nach                            Machtergreifung der   Nationalsozialisten statt. Unter dem Namen         *Aktion wider den undeutschen Geist* kam es zu einer organisierten   und systematisch vorbereiteten Verfolgung jüdischer, marxistischer     und pazifistischer Schriftsteller. Geplant wurde sie von der deutschen   Studentenschaft und unter Leitung eines Mitglieds des *                         Nationalsozialistischen deutschen Studentenbundes* durchgeführt.     Höhepunkt dieser Aktion sollte die am 10.Mai 1933 auf dem Berliner   Opernplatz und in 21 weiteren deutschen Universitätsstädten statt       findende groß inszenierte öffentliche Bücherverbrennung sein. Dabei   wurden Zehntausende Werke ausgeschlossener Autoren von               Studenten, Professoren und NS- Organen ins Feuer geworfen.
  Die deutsche Studentenschaft wurde seit 1931 von einem Vertreter     des Nationalsozialistischen deutschen Studentenbundes geführt. 2       Jahre später im April 1933 forderte die deutsche Studentenschaft       ihre Organe auf sich an der vier wöchigen *Aktion wider den                 undeutschen Geist* zu beteiligen. Beginn war der 12.April und             endete am 10. Mai mit der öffentlichen Bücherverbrennung. Als erste   Maßnahme wurde der Befehl an die Hochschulen gegeben                   *Kampfausschüsse wider den undeutschen Geist* zu bilden, dabei     war die Propagandaarbeit das wichtigste Element des politischen       Kampfes der Studenten.
  1 Tag nach dem Boykott auf jüdische Geschäfte wurde ein                     detaillierter Aufbauplan entworfen, die Führung der deutschen               Studentenschaft wollte mit dieser Initiative ihre Bereitschaft und           Fähigkeit zur Mobilisierung der Studenten für den Kampf des               Nationalsozialismus beweisen. Da der nationalsozialistische                 Studentenbund nach der Reichstagswahl im März 1933 das                 ausschließliche Recht auf die politische Erziehung der Studenten       beansprucht hat.
  Den Auftakt bildeten die *12 Thesen wider den undeutschen Geist*,     eine davon lautete z.B.: *Der Jude kann nur jüdisch denken. Schreibt   er deutsch, dann lügt er. Der Deutsche der deutsch schreibt, aber         undeutsch denkt ist ein Verräter. Der Student der undeutsch spricht     und schreibt, ist außerdem Gedankenlos und wird seiner Aufgabe       untreu*. Diese wurden dann in roter Frakturschrift in allen                       Universitäten plakatiert und auch in vielen Zeitungen veröffentlicht,       unter dem Motto: *der Staat ist erobert, die Hochschule noch nicht.       Die geistige SA rückt ein. Die Fahne hoch*.
  Die Studenten wurden aufgerufen, die Hochschullehrer die nach *         Gesetzt zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums*                       auszuscheiden hatten, zu melden. Neben Juden zählten dazu auch       Angehörige kommunistischer Organisationen oder des                         Reichsbanners, fast alle Universitäten beteiligten sich und sogar           Rektoren, Dekane und Lehrkörper unterstützten dies.  Kurz darauf        folgten organisierte Übergriffe auf jüdische Dozenten, Mitarbeiter der   Verwaltung und Mitstudenten; Vorlesungen wurden boykottiert und       gestört; Jüdische Professoren wurden am Betreten ihrer                       Arbeitsstätte gehindert. An manchen Universitäten wurden sogar         sogenannte Schandpfähle errichtet, auf denen man die Namen der     angefeindeten Professoren und einzelne Literarische Schriften             wieder finden konnte.
  Ende April 1933 begann die Sammlung der Bücher, jeder Student       hatte zunächst seine eigene Bücherei und die von Bekannten zu           säubern. Als nächstes wurden Universitäts- und Institutsbibliotheken     durchforstet, auch öffentliche Buchhandlungen und Bibliotheken           wurden durch sucht. Die Stadt- und Volksbibliotheken wurden               angehalten ihre Bestände selbst zu säubern und auch zu übergeben.   Unterstütz wurden die Studenten dabei durch Professoren und             Rektoren, auch der Buchhandel und die Bibliotheken unterstützten       die studentische Aktion tatkräftig. Grundlage für die Auswahl der         Bücher, waren die *Schwarzen Listen*.
  Ab dem 6.Mai fand die landesweite Plünderung der indizierten           Bücher statt, studentische Stoßtrupps trugen die Bücher zusammen     und transportierten diese auch ab. Am 10. Mai wurde dann ein             präziser Ablaufplan an alle Studentenschaften geschickt, der               Aufbauplan sollte genauestens eingehalten werden und möglichst       aufwendig gestaltet werden. Selbst die Feuersprüche waren                 verbindlich. In allen Städten wurden bereits tagsüber die                         Scheiterhaufen aufgeschichtet, die Teilnehmer erwartete öffentliche     Vorträge vor den Scheiterhaufen. Gehalten wurde dieser meist von     einem Professor der jeweiligen Universität, in Berlin sprach                   zusätzlich Propagandaminister Joseph Goebbels und verlieh dem       ganzen so eine offizielle Note. Da die Scheiterhaufen wegen dem       strömenden Regen nicht anzündbar waren, half die Feuerwehr mit       Benzinkanistern nach.
  Nach der Rede des Studentenführers warfen 9 ausgewählte                 Vertreter der Studentenschaft zu den Feuersprüchen die Bücher ins   Feuer. Danach wurden unter großem Gejohle der Studenten und des   restlichen Publikums sämtliche Bücher bündelweise ins Feuer             geworfen. Es waren Bücher von insgesamt 94 Autoren, an dieser         Aktion waren über 70.000 Menschen beteiligt. Indizierte  Autoren         waren zum Beispiel Bertold Brecht, Erich Kästner, Karl Marx und         Albert Einstein.

  Heute ist auf dem Berliner Bebelplatz neben der Staatsoper eine ins   Pflaster eingelassene Glasplatte zum Gedenken, diese führt den         Blick auf leerstehende Bücherregale. Daneben sind im Boden 2           eingelassene Bronzetafeln mit einem nicht wörtlich zitierten Satz von   Heinrich Heine.