Bücherverbrennung 1933
Die Bücherverbrennung fand im Jahre 1933 kurz nach Machtergreifung der Nationalsozialisten statt. Unter dem Namen *Aktion wider den undeutschen Geist* kam es zu einer organisierten und systematisch vorbereiteten Verfolgung jüdischer, marxistischer und pazifistischer Schriftsteller. Geplant wurde sie von der deutschen Studentenschaft und unter Leitung eines Mitglieds des * Nationalsozialistischen deutschen Studentenbundes* durchgeführt. Höhepunkt dieser Aktion sollte die am 10.Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz und in 21 weiteren deutschen Universitätsstädten statt findende groß inszenierte öffentliche Bücherverbrennung sein. Dabei wurden Zehntausende Werke ausgeschlossener Autoren von Studenten, Professoren und NS- Organen ins Feuer geworfen.
Die deutsche Studentenschaft wurde seit 1931 von einem Vertreter des Nationalsozialistischen deutschen Studentenbundes geführt. 2 Jahre später im April 1933 forderte die deutsche Studentenschaft ihre Organe auf sich an der vier wöchigen *Aktion wider den undeutschen Geist* zu beteiligen. Beginn war der 12.April und endete am 10. Mai mit der öffentlichen Bücherverbrennung. Als erste Maßnahme wurde der Befehl an die Hochschulen gegeben *Kampfausschüsse wider den undeutschen Geist* zu bilden, dabei war die Propagandaarbeit das wichtigste Element des politischen Kampfes der Studenten.
1 Tag nach dem Boykott auf jüdische Geschäfte wurde ein detaillierter Aufbauplan entworfen, die Führung der deutschen Studentenschaft wollte mit dieser Initiative ihre Bereitschaft und Fähigkeit zur Mobilisierung der Studenten für den Kampf des Nationalsozialismus beweisen. Da der nationalsozialistische Studentenbund nach der Reichstagswahl im März 1933 das ausschließliche Recht auf die politische Erziehung der Studenten beansprucht hat.
Den Auftakt bildeten die *12 Thesen wider den undeutschen Geist*, eine davon lautete z.B.: *Der Jude kann nur jüdisch denken. Schreibt er deutsch, dann lügt er. Der Deutsche der deutsch schreibt, aber undeutsch denkt ist ein Verräter. Der Student der undeutsch spricht und schreibt, ist außerdem Gedankenlos und wird seiner Aufgabe untreu*. Diese wurden dann in roter Frakturschrift in allen Universitäten plakatiert und auch in vielen Zeitungen veröffentlicht, unter dem Motto: *der Staat ist erobert, die Hochschule noch nicht. Die geistige SA rückt ein. Die Fahne hoch*.
Die Studenten wurden aufgerufen, die Hochschullehrer die nach * Gesetzt zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums* auszuscheiden hatten, zu melden. Neben Juden zählten dazu auch Angehörige kommunistischer Organisationen oder des Reichsbanners, fast alle Universitäten beteiligten sich und sogar Rektoren, Dekane und Lehrkörper unterstützten dies. Kurz darauf folgten organisierte Übergriffe auf jüdische Dozenten, Mitarbeiter der Verwaltung und Mitstudenten; Vorlesungen wurden boykottiert und gestört; Jüdische Professoren wurden am Betreten ihrer Arbeitsstätte gehindert. An manchen Universitäten wurden sogar sogenannte Schandpfähle errichtet, auf denen man die Namen der angefeindeten Professoren und einzelne Literarische Schriften wieder finden konnte.
Ende April 1933 begann die Sammlung der Bücher, jeder Student hatte zunächst seine eigene Bücherei und die von Bekannten zu säubern. Als nächstes wurden Universitäts- und Institutsbibliotheken durchforstet, auch öffentliche Buchhandlungen und Bibliotheken wurden durch sucht. Die Stadt- und Volksbibliotheken wurden angehalten ihre Bestände selbst zu säubern und auch zu übergeben. Unterstütz wurden die Studenten dabei durch Professoren und Rektoren, auch der Buchhandel und die Bibliotheken unterstützten die studentische Aktion tatkräftig. Grundlage für die Auswahl der Bücher, waren die *Schwarzen Listen*.
Ab dem 6.Mai fand die landesweite Plünderung der indizierten Bücher statt, studentische Stoßtrupps trugen die Bücher zusammen und transportierten diese auch ab. Am 10. Mai wurde dann ein präziser Ablaufplan an alle Studentenschaften geschickt, der Aufbauplan sollte genauestens eingehalten werden und möglichst aufwendig gestaltet werden. Selbst die Feuersprüche waren verbindlich. In allen Städten wurden bereits tagsüber die Scheiterhaufen aufgeschichtet, die Teilnehmer erwartete öffentliche Vorträge vor den Scheiterhaufen. Gehalten wurde dieser meist von einem Professor der jeweiligen Universität, in Berlin sprach zusätzlich Propagandaminister Joseph Goebbels und verlieh dem ganzen so eine offizielle Note. Da die Scheiterhaufen wegen dem strömenden Regen nicht anzündbar waren, half die Feuerwehr mit Benzinkanistern nach.
Nach der Rede des Studentenführers warfen 9 ausgewählte Vertreter der Studentenschaft zu den Feuersprüchen die Bücher ins Feuer. Danach wurden unter großem Gejohle der Studenten und des restlichen Publikums sämtliche Bücher bündelweise ins Feuer geworfen. Es waren Bücher von insgesamt 94 Autoren, an dieser Aktion waren über 70.000 Menschen beteiligt. Indizierte Autoren waren zum Beispiel Bertold Brecht, Erich Kästner, Karl Marx und Albert Einstein.
Heute ist auf dem Berliner Bebelplatz neben der Staatsoper eine ins Pflaster eingelassene Glasplatte zum Gedenken, diese führt den Blick auf leerstehende Bücherregale. Daneben sind im Boden 2 eingelassene Bronzetafeln mit einem nicht wörtlich zitierten Satz von Heinrich Heine.